Kaffeerösterei-Bogatz

Mit der Kaffeerösterei verwirklichten Constanze und Dieter Bogatz 2010 einen lang gehegten Traum. Sie produzieren und vertreiben regionale Produkten und hausgemachte Köstlichkeiten aus ihrer Konditorei. Besonders stolz sind die Bogatz‘ auf ihr Kaffee-Sortiment. Den engen Kontakt zu ihren zertifizierten Lieferanten und Produzenten nutzen sie, um auch besonders nachhaltige Projektkaffees anzubieten. Dabei geht es um Qualität und Genuss, aber auch um ein klares Bekenntnis zu fairen Produktionsbedingungen und der Förderung von Frauen. Authentizität und Transparenz sind ihnen dabei sehr wichtig – denn nur so können Kundinnen und Kunden die Werte des Unternehmens wirklich erfahren und schätzen.

Entwicklungsziele (SDGs): Kaffeerösterei Bogatz

Keine Armut
Gesund­heit und Wohl­ergehen
Geschlechter-Gleichstellung
Sauberes Wasser und Sanitär­versorgung
Bezahlbare und saubere Energie
Menschen­würdige Arbeit und Wirtschafts­wachstum
Industrie, Innovation und Infra­struktur
Verantwortungs­volle Konsum- und Produktions­muster
Maßnahmen zum Klimaschutz

Entwicklungsziele (SDGs): Kaffeerösterei Bogatz

Keine Armut
Gesund­heit und Wohl­ergehen
Geschlechter-Gleichstellung
Sauberes Wasser und Sanitär­versorgung
Bezahlbare und saubere Energie
Menschen­würdige Arbeit und Wirtschafts­wachstum
Industrie, Innovation und Infra­struktur
Verantwortungs­volle Konsum- und Produktions­muster
Maßnahmen zum Klimaschutz

Interview mit Constanze und Dieter Bogatz

KONTAKT

Kaffeerösterei-Bogatz
Holzstr.10
91301 Forchheim
www.kaffeeroesterei-bogatz.de

Nach vielen Jahren als Diplom-Lebensmitteltechnologen in verschiedenen beruflichen Bereichen wollten wir etwas Neues wagen: Unser eigenes Unternehmen gründen und selbst etwas gestalten. Viele Jahre zuvor hatte uns eine kleine Rösterei in Belgien fasziniert, und schon damals dachten wir: „So etwas möchten wir auch einmal selbst machen.“ Schließlich haben wir den Sprung gewagt. Auch wenn es nicht immer leicht war, hat es sich gelohnt.

Als familiengeführtes Kleinunternehmen produzieren und verkaufen wir hochwertige Lebensmittel in handwerksüblichen Mengen. Als Manufaktur kombinieren wir Kaffee mit verschiedenen hausgemachten Köstlichkeiten aus unserer Konditorei. Im Mittelpunkt steht nicht die Quantität und die stets 100%ige Verfügbarkeit unseres gesamten Sortiments, sondern ein saisonal angepasstes Angebot in höchster Qualität, mit hohem Frischegrad und regionalem Fokus bei allen Frischeprodukten.

Wir pflegen einen engen und persönlichen Kontakt zu unseren Lieferanten. Im Sinne einer nachhaltigen Supply Chain sind alle unsere Lieferanten entsprechend zertifiziert und gewährleisten eine lückenlose Nachverfolgung bis zum ersten Glied in der Lieferkette, den Bauern.

Die auf Spezialitätenröstereien spezialisierten Lieferanten ermöglichen es uns, auch kleinere Mengen jenseits industrieller Massenverarbeitung umzusetzen. Dadurch können wir besonders nachhaltige Projektkaffees anbieten, wie beispielsweise Kooperativen, die Frauen ein selbstständiges Auskommen ermöglichen, oder solche, die besondere Umweltstandards erfüllen, wie etwa unser gesegelter Kaffee.

Unsere verschiedenen BIO-Kaffees werden von BIO-zertifizierten Bauern und Händlern angebaut. Dies leistet aktiv einen Beitrag zum Umweltschutz in den Herkunftsländern und liefert gleichzeitig ein besonders hochwertiges Produkt an unsere Kunden. Dementsprechend sind auch wir zertifiziert und unterziehen uns regelmäßigen Audits.

Unsere Projektkaffees liegen uns besonders am Herzen. Mit diesen Vorreiterprojekten bewegen wir uns in absoluten Nischen. Daher sind diese Kaffees nicht nur geschmacklich etwas Besonderes, sondern auch Leuchtturmprojekte der Nachhaltigkeit.

Unser gesegelter Kaffee aus Mexiko und Kolumbien verzichtet auf die konventionelle Containerschifffahrt und spart dadurch massiv Emissionen ein. Auch wenn dies kein Modell für die gesamte Weltwirtschaft sein kann, setzt es wichtige Impulse in der öffentlichen Wahrnehmung und zeigt Alternativen auf. Angesichts der hohen Emissionen und schlechten Umweltschutzstandards der Containerschifffahrtsunternehmen beteiligen wir uns auch an einem politischen Prozess.

Unser „womens coffee“ legt den Fokus auf die wirtschaftliche Emanzipation von Frauen. Die Kooperative auf Sumatra (Indonesien) besteht ausschließlich aus Frauen und setzt sich für deren finanzielle Unabhängigkeit durch eigenen Lebensunterhalt ein. Die materiellen Abhängigkeiten der Frauen von Männern führen häufig zu Unterdrückung und Gewalt. Wir leisten hier einen Beitrag zur Geschlechtergerechtigkeit in einem wirtschaftlich schwächer gestellten Land.

Wir sehen verschiedene Herausforderungen in der Umsetzung, der Wirtschaftlichkeit und der Kommunikation.

Die Umsetzung stellt die erste Herausforderung dar. Da unser wichtigster Rohstoff – Kaffee – aus Ländern des globalen Südens stammt, fehlt oft die Mittelbarkeit. Wir müssen uns auf anerkannte Zertifizierungen und unsere Händler verlassen, was nur durch langjährige Zusammenarbeit und eine Vertrauensbasis gelingt. Zudem informieren wir uns über andere Kanäle zur Situation vor Ort und zu neuen Entwicklungen.

Bei Produkten aus der Region ist dies deutlich einfacher: Die Eier für unsere Konditorei stammen von glücklichen Hühnern eines lokalen Bauern, was wir selbst überprüfen können.

Auch unsere Etiketten waren eine Herausforderung. Sie werden aus Silphiepapier, einer lokal und schnell wachsenden Pflanze, hergestellt. Dieses Papier wurde zuvor noch nie für Etiketten verwendet. Hier mussten wir nicht nur Innovationskraft zeigen, sondern auch ein wirtschaftliches Risiko eingehen. Dennoch haben wir es gewagt und sind nun weltweit die ersten, die Silphiepapier als Etikette nutzen.

Unsere Projektkaffees hingegen sind eine andere Herausforderung. Ein Containerschiff wäre deutlich günstiger als ein Segelschiff, aber hier geht es auch um einen symbolischen Wert, den manche Kunden bereit sind zu zahlen. Der ursprüngliche Wareneinsatz ist jedoch deutlich höher, was letztlich das kleinste Hindernis darstellt.

Am schwierigsten bleibt die Kommunikation nachhaltigen Handelns. Nachhaltigkeit ist mittlerweile ein allgegenwärtiger Trend, und die Kunden werden von Buzzwords überflutet. Eine Differenzierung zwischen Greenwashing und echtem Handeln wird zunehmend schwierig. Der Begriff Nachhaltigkeit verliert durch die übersättigte Verwendung an Wirkung. Daher ist es wichtig, authentisch nachhaltig zu handeln – aus echter Überzeugung und nicht als Marketinginstrument. Das merken die Kunden und belohnen es. Nachhaltigkeit sollte zudem immer erfahrbar sein, sei es durch Bilder und Texte oder durch sinnliche Erlebnisse, wie bei unseren Etiketten.

Man könnte es Zufall nennen: Meine Großeltern betrieben in den 1930er und 40er Jahren in Schlesien einen Kolonialwarenladen unweit der damals ansässigen Schokoladenfabrik Piasten und erhielten regelmäßig Lieferungen aus dieser Fabrik. Sowohl meine Großeltern als auch die Inhaber der Firma Piasten wurden aus Schlesien vertrieben; Piasten siedelte sich später in Forchheim an, während meine Familie in Ostdeutschland unterkam.

Nach der Wende 1990 kreuzten sich unsere Wege in einer Schokoladenfabrik erneut.

Einige Jahre später, nach meinem Studium der Lebensmitteltechnologie, arbeitete ich schließlich bei Piasten in Forchheim. Dort war ich 15 Jahre in verschiedenen Positionen tätig, von der Produktentwicklung über das Qualitätsmanagement bis zur Betriebsleiterin. Aus diesem Grund ist Forchheim zu unserer Heimat geworden.

Nachhaltigkeit ist ein Grundpfeiler unseres unternehmerischen Handelns. Wir sind stets auf der Suche nach neuen Projekten und sehen insbesondere bei Verpackungen noch Verbesserungspotenzial.

Darüber hinaus interessieren uns heimische Rohstoffe, die als Alternative zu Kaffee und Schokolade dienen können. Wir sind neugierig, innovative Ideen zu erkunden. Zum Beispiel rösten wir seit einigen Jahren Lupinen, die von einem befreundeten Demeterbetrieb in Hessen stammen. Unsere Röstung wird regelmäßig für ihre Qualität gelobt, obwohl sie anfangs eine Herausforderung darstellte.

Tipps von Bogatz für mehr Nachhaltigkeit im Betrieb:

Haben Sie Tipps, wie man schon auf einfachem Weg nachhaltige Schritte im Betrieb umsetzen kann?

  • Möglichst viel lokal Einkaufen – für die Umwelt und für stabile Lieferketten
  • Persönliches Netzwerk vor Ort aufbauen und pflegen. Unsere Versandkartons für unseren Onlineshop kommen direkt aus dem Werk der Wellpappe Forchheim.
  • Optimierungspotenzial bei Verpackungen nutzen
  • Herausforderungen annehmen, nicht beim ersten Widerstand aufgeben